Der Geschmack eines guten Kaffees ist von mehreren Faktoren abhängig. Die klimatischen Bedingungen oder auch die Bodenbeschaffenheit im Anbaugebiet der Kaffeebohnen beeinflusst wesentlich das Aroma, sodass ein Blick auf die Herkunft des Kaffees lohnenswert ist. Die Kaffeepflanze benötigt zum Wachsen und Gedeihen ein Klima, das zwischen dem zwanzigsten Breitengrad nördlicher Breite und dem fünfundzwanzigsten südlicher Breite liegt. Der geografische Raum, der sich dazwischen befindet, wird von Kaffee-Liebhabern „Kaffeegürtel“ genannt.
Brasilien gilt als das größte Kaffeeanbauland weltweit und hat sehr viel zu bieten, was die Wetterbedingungen, die Bodenzusammensetzung und auch die Vielzahl an Kaffeepflanzen betrifft. Aus diesem Grund findet man in dem südamerikanischen Land auch eine Vielzahl an Geschmacksprofilen.
Seit 150 Jahren ist Brasilien deswegen das Kaffeeanbaugebiet Nummer eins: Ein Drittel des weltweiten Kaffees stammen von hier. Parana, Espirito Santo, Bahia, Bias Gerais und Sao Paulo sind in diesem Land die Orte mit der umfangreichsten Kaffeeproduktion. Insgesamt 2,3 Millionen Hektar Fläche wird verwendet, um Arabica Varietäten anzubauen. Die Regierung hat die Regelung für Großfarmer erlassen, dass ein bestimmter Anteil des Grundstücks aus Mischwald bestehen solle. Der Grund dafür ist der Nachhaltigkeitsgedanke, der sich als Folge der Kritik an den ausgelaugten Böden oder auch den Einsatz von Pestiziden entwickelt hat. Durch die Maßnahme werden die lokalen Pflanzenarten gefördert. Außerdem werden Düngemittel effizienter eingesetzt, indem darauf geachtet wird, welche individuellen Nährstoffe die unterschiedlichen Böden benötigen.
Mehr als 287.000 Farmer bestreiten ihren Lebensunterhalt mithilfe des Kaffeeanbaus in Brasilien. Dabei gehören die meisten Plantagen zu „Small Holder Farmen“, die sich dadurch auszeichnen, dass sie höchstens 20 Hektar Land bewirtschaften. Von den 27 Bundesstaaten des Landes werden in 16 Kaffee angebaut. Da Brasilien ein Land ist, welches sich durch viele verschiedene Klimazonen auszeichnet und demnach die besten Voraussetzungen für Vielfalt schafft, ist der brasilianische Kaffee wahnsinnig abwechslungsreich.
Die Ernte des Kaffees läuft in Brasilien halb- oder komplett maschinell ab. Deswegen ist der Prozess effizient und dauert nicht lange an. Anders als in anderen Kaffeenationen werden die Pflanzen hier auf einer relativ niedrigen Höhe angebaut, sodass die Reifezeit deswegen ebenfalls niedriger ist. Der Ablauf der Ernte gestaltet sich wie folgt: Die Kaffeekirschen werden von den Ästen der Bäume abgeschüttelt und daraufhin nach ihrem Reifegrad getrennt und sortiert, da eine Vermischung von unterschiedlich reifen Kirschen die Kaffeequalität mindert. Entweder wird der Kaffee daraufhin direkt nach der Ernte drei Tage in der Sonne getrocknet oder er wird zuvor noch verarbeitet. Meist geschieht das Trocknen direkt auf dem Boden, wofür man auf Farmen „Drying Patios“ (Flächen aus Beton) vorfindet. Die Bohnen befinden sich während des Trocknens die gesamte Zeit in der Kaffeekirsche , sodass ihre Trocknung im Fruchtfleisch stattfindet, was für einen höheren Anteil an Fruchtzucker in den Bohnen sorgt. Um schließlich dann den letzten Rest Feuchtigkeit aus den Bohnen zu bekommen, ist ihre vorerst letzte Station die Trocknungsmaschine.
Der Geschmack des brasilianischen Kaffees lässt sich als vollmundig, schokoladig und nussig beschreiben. Durch den Fruchtzuckeranteil vermerkt man dazu noch einen süßlichen Geschmack, der an getrocknete Früchte wie Feigen, Aprikosen oder auch frische Pfirsiche oder Mango erinnert, was den Genuss von brasilianischem Kaffee zu einem ganz besonderen Erlebnis macht.