Auch wenn die Deutschen als Biertrinker bekannt sind, ist das liebste Getränk doch der Kaffee. 77.000 Tassen Kaffee trinkt der Durchschnittsdeutsche im Laufe seines Lebens. Nur in Skandinavien wird mehr Kaffee getrunken. Dabei erlebt der Filterkaffee, aufgebrüht wie zu Omas Zeiten, einen neuen Aufschwung. Wer seinen Kaffee modern und hip genießen möchte, der verzichtet mehr und mehr auf Kapseln, Pads und Co. und nimmt einen Filter zur Hand. Der gute alte Brühkaffee wurde kurzzeitig ein wenig von Entwicklungen wie Pad- oder Kapselmaschinen sowie Kaffee-Vollautomaten verdrängt. Jetzt wurde er aber wieder neu entdeckt und auch die jüngere Generation greift zu Kaffee-Filter und Kaffee-Filterpapier.
Filterkaffee hat einen neuen Namen – Pour Over
Nach der Cappuccino- und Latte Macchiato-Schwemme sieht man in angesagten Cafés zwischen Hamburg und München immer mehr Kaffee-Liebhaber ihren frisch aufgebrühten Filterkaffee trinken. Er braucht ein wenig mehr Zeit in der Zubereitung als Espresso, schmeckt dafür umso köstlicher. Ein echter Hipster trinkt schon lange keinen brachial durchgepressten Kaffee aus dem Vollautomaten mehr, sondern genießt seinen Pour Over. Doch auch in den eigenen vier Wänden wird weiterhin und gern Kaffee mit der Hand oder der Maschine gebrüht. Das freut nicht nur die Umweltschützer, denen der enorme Kapselkonsum in den Privathaushalten schon lange ein Dorn im Auge ist, sondern auch den Geldbeutel. Die Kosten für die Tasse Kaffee sind beim hohen Kaffeeverbrauch der Deutschen nicht zu verachten. Bei im Schnitt 162 Litern Kaffee pro Kopf pro Jahr macht das circa 650 Tassen, die der Deutsche ja auch erst einmal bezahlen muss. So kommt zur unglaublichen Verschwendung von Verpackungsmaterial bei den Einzelportionen auch noch der recht hohe Preis von bis zu 40 Cent pro Tasse Kaffee dazu. Beim Filterkaffee sieht nicht nur die Bilanz für die Umwelt, sondern auch die fürs Portemonaie deutlich besser aus.
Aber wie bekommt man aus den duftenden Bohnen einen richtig guten Kaffee gebrüht?
Drei Dinge solltet ihr auf jeden Fall dabei im Auge haben, um den besten Geschmack auf die Zunge zu kriegen: Die Qualität der Bohnen, den Mahlgrad des Kaffees und die Filtermethode.
Die Auswahl der Bohnen
Natürlich ist es auch beim Filterkaffee wichtig, dass man die richtigen Bohnen auswählt. Mit dem billigen Röstkaffee aus dem Discounter gibt sich der Brühkaffee-Liebhaber nicht zufrieden. Im Prinzip könnt ihr hier ganz nach eurem Geschmack gehen und entscheiden, ob ihr lieber brasilianische oder kolumbianische Mischungen bevorzugt. Für jeden persönlichen Geschmack und die Vorlieben eines jeden Genießergaumens gibt es die richtige Bohnenmischung.
Der Mahlgrad der Bohnen
Wichtig ist, bevor ihr euch damit beschäftigt, mit welcher Methode und welchem Kaffee-Filter ihr brühen möchtet, dass man für einen guten Filterkaffee den Mahlgrad für die Bohnen anpasst. Denn ein frisch aufgebrühter Kaffee braucht , im Gegensatz zum French Press, nur 3 Minuten, bis er durchgelaufen ist. Daher sollte man einen mittleren Mahlgrad an seiner Kaffeemühle einstellen bzw. im Kaffeeladen verlangen. Das ist nach der Qualität der Bohnen der zweite beachtenswerte Punkt , wenn man einen guten gebrühten Kaffee genießen möchte. Wählt ihr einen zu groben Mahlgrad, tritt die Säure im Kaffee zu stark hervor. Bei einem zu feinem Mahlgrad wird der Filterkaffee schnell zu bitter. Außerdem solltet ihr den Kaffee immer erst kurz vor dem Brühen und genau die Menge, die ihr braucht, mahlen, da gemahlenes Kaffeepulver sehr schnell an Aroma verliert. Wir haben euch auch noch mehr über den optimalen Mahlgrad für verschiedene Kaffeezubereitungsarten zusammengestellt.
Die Filtermethode für den Kaffee
Oma hat es ganz klassisch gemacht und für den frischen Kaffee den Porzellanfilter genommen. Den gibt es auch heute noch und die meisten Filterkaffee-Trinker schwören auch auf einen Filter aus Porzellan. Dabei gibt es mittlerweile auch neben dem Klassiker mit den einfachen Rillen eine besondere Entwicklung aus Japan. Dieser hat besondere Rillen an der Innenseite des Trichters, die durch ihre spiralförmige Anordnung den Kaffee konzentrisch einsickern lassen. Dadurch wird ein besonders guter Geschmack aus den Bohnen gelockt.
Natürlich gibt es auch Kaffee-Filter aus Plastik oder die gute alte Kaffeemaschine, die wohl in jedem Haushalt stand oder steht, aber echte Kaffee-Genießer schwören auf die Methode des Aufbrühens mit der Hand.
Ihr solltet auf jeden Fall Papierfilter verwenden, um eurer ausgewählten Mischung, die perfekt gemahlen auf das Zugießen von kochendem Wasser wartet, den wirklich besten Geschmack zu entlocken. Verzichtet lieber auf Dauerfilter aus Edelstahlgeflecht oder Stoff. Wir haben noch einen guten Tipp für euch. Feuchtet eure Papierfilter vorher kurz an, so geht auf jeden Fall ein letzter möglicher Geschmack nach Papier verloren und nur der pure Kaffeegeschmack landet in der Tasse.
Fazit zum Filterkaffee
Ein jeder trinkt seinen Kaffee so wie er ihn liebt. Viele von uns haben keine Zeit und kaufen sich ihren Kaffee auf dem Weg zur Arbeit, Uni oder Schule. Und das ist auch in Ordnung so. Wer aber mal wieder entdecken möchte, wie gut etwas schmecken kann, wenn man es einfach nur genießt, der sollte es einmal mit einem handgebrühten Filterkaffee versuchen. Schon allein durch die Zubereitung mit den frisch gemahlenen Bohnen und dem Prozedere des Aufgießens mit der Hand, merkt man wie man sich wieder ein bisschen erdet. Und ganz nebenbei wird einem bewusst, wie genussvoll das Leben auch ohne Hektik und Schnelligkeit gehen kann. Probiert es aus!