Der Syphon – ein Newcomer in der Zubereitung von Kaffee
Diese Art der Kaffeezubereitung mit Unterdruck wurde in den Jahren zwischen 1810 und 1814 von der Firma Loeff erfunden und dann 1840 von Madame Vassieux, einer französischen Dame, erstmals präsentiert. Die Zubereitung ist nicht nur schön anzusehen, sondern lässt auch die Geruchs- und Geschmacksorgane vor Freude tanzen. Das ganz besondere Design zog damals, genauso wie heute, viele Menschen an und ist ein absoluter Blickfang.
Immer häufiger findet man Syphons heutzutage als Attraktion in trendigen Cafés, da natürlich zum einen die wundervollen Aromen, die sich hierbei besonders voll entfalten, locken. Aber zum anderen auch, weil die Beobachtung des interessanten Vorgangs selbst immer beliebter wird. Das Ergebnis dieser Zubereitungsform wird unter anderem „Vakuum-Kaffee“, „Vacpots“ oder auch „Sintrax“ genannt. Der Syphon, dessen Name aus dem Altgriechischen stammt und „Rohr“ bedeutet, erinnert an eine Gerätschaft aus einem Chemielabor. Das liegt an dem ungewöhnlichen Aufbau:
Zwischen zwei per Rohr miteinander verbundenen Glaskolben, von denen sich einer unten und der andere darüber befindet, wird Flüssigkeit ausgetauscht. Diese neumodische Bauart geht auf den Bauhaus Designer Gerhard Marcks zurück. Früher war das Verbindungsrohr nämlich geschwungen und nicht gerade, wie es bei den neumodischen Syphons der Fall ist. Der gesamte Zubereitungsvorgang mit dem Namen „Perkolation“ wurde allerdings von Sir Benjamin Thompson erfunden. Der Begriff leitet sich aus dem lateinischen Verb „percolare“ ab. Übersetzt bedeutet es „durchsieben“ oder „durchsichern lassen“ und verrät schon im Ansatz, wie die Zubereitung abläuft.
Der Ablauf der Kaffeezubereitung im Syphon
- Zuerst muss ein guter Kaffee ausgewählt und gemahlen werden. Dabei sollte man ein grober Mahlgrad zwischen fünf und sechs (ungefähr die Größe von Tafelsalzkörnern) gewählt werden, da die Dauer der Zubereitung im Syphon recht lang ist und die Bohnen sonst nicht ihren vollen Geschmack entfalten können.
- Dann wird Wasser (empfohlen werden 450 ml) in dem unteren Glaskolben erhitzt. Manche Syphons besitzen eine eigene Hitzequelle, die beispielsweise ein Gasbrenner oder eine Leuchtplatte sein kann. Aber auch eine Herdplatte kann zum Erwärmen verwendet werden.
- Der zweite Glaskolben wird daraufhin darüber platziert, mithilfe eines Steigrohres mit dem mit Wasser gefüllten Kolben darunter verbunden und mit einer Gummidichtung verschlossen.
- Anschließend wird frisch gemahlenes Kaffeepulver (bei 450 ml Wasser empfehlen sich 28 g) in den oberen Kolben gegeben.
- Das Wasser, welches am besten ca. 96 Grad Celsius heiß ist, wird nun von unten nach oben gepresst und mischt sich dort mit dem Kaffeepulver, woraufhin sich jenes vollständig in Wasser auflöst („full immersion“).
- Dann wird die Hitzequelle entfernt, das Abkühlen setzt ein und der Temperaturabfall erzeugt einen Unterdruck.
- Deshalb sinkt der fertige Kaffee nach unten. Dabei wird der Kaffeesatz durch einen Filter zwischen den beiden Kolben (bestehend aus Glas, Metall oder Stoff) abgetrennt und bleibt oben zurück.
- Zum Schluss wird der obere Glaskolben entfernt und der Kaffee kann sofort aus dem unteren Kolben in eine Tasse gegossen und genossen werden.
Dank dieser schonenden Zubereitung gehen kaum Aromen verloren: Bis zu 800 Aromen sorgen für ein umwerfendes Geschmackserlebnis.