Jonathan Swift sagte einmal: „Die beste Methode, das Leben angenehm zu verbringen, ist, guten Kaffee zu trinken. Und wenn man keinen haben kann, so soll man versuchen, so heiter und gelassen zu sein, als hätte man guten Kaffee getrunken.“ Damit steht er nicht alleine da, denn Kaffee ist weltweit ein beliebtes Getränk. Die Deutschen trinken sogar mehr Kaffee als Bier oder Mineralwasser.. Rund 140 Millionen Kaffee-Säcke werden jährlich als Rohkaffee produziert und in die ganze Welt verschifft. Die Hauptsorten sind mit 99 Prozent hierbei Arabica und Robusta. Der Hauptanteil des Rohkaffees kommt aus Brasilien, dicht gefolgt von weiteren Anbauländern wie Vietnam oder Kolumbien. Im letzten Beitrag haben wir euch erklärt, dass es bei einem guten Kaffee auf den Mahlgrad ankommt. Doch wie kommt der Kaffee eigentlich vom Strauch in die Tasse? Wir erklären euch in diesem Beitrag, wie die Kaffeeernte funktioniert - ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eure Tassen.
Vor der Kaffee-Ernte
Die Kaffeepflanze ist ein Strauch, der im Prinzip nur im tropisch-äquatorialen Klima gedeiht. Er gehört zur Familie der Rötegewächse und blüht weiß, ehe er eine kirschähnliche Steinfrucht hervorbringt. Die Reifung dauert zwischen 9 und 11 Monate, je nach Art. Der Kaffeestrauch braucht ein durchgängig warmes und feuchtes Klima, ehe seine Früchte ihre Farbe von grün über gelb nach rot wechseln und dann geerntet werden können.
Kaffee wird auf großen Plantagen meist zusammen mit Schatten spendenden Bäumen angebaut, um die Pflanzen vor übermäßiger Sonneneinstrahlung und Wind zu schützen. Zugunsten eines höheren Ertrages wird aber vermehrt von dieser traditionellen Anbauform abgewichen. Ohne die Mischanpflanzung müssen allerdings Düngemittel und Pestizide eingesetzt werden, was zu Umweltschäden führt.
Die Kaffeeernte
Kaffeekirschen brauchen bis zu 7 Monate bis zu ihrer Reifung nach der Blüte. Daher kann meist nur einmal pro Jahr geerntet werden. Wann die Ernte erfolgt, richtet sich nach der Anbauregion und der Sorte. Das hat zur Folge, dass eigentlich immer irgendwo in der Welt gerade Kaffee geerntet wird. Somit ist beständig für Nachschub des Wachmachers gesorgt. Nicht alle Kaffeekirschen werden gleichzeitig reif, so dass ein Erntezyklus durchaus zwischen 10 und 12 Wochen dauern kann. In den Anbauregionen nördlich des Äquators erntet man den Kaffee meist von September bis Dezember. Südlich des Äquators erfolgt die Kaffeeernte zwischen April und August. In Kaffee-Anbau-Regionen, die sich direkt um den Äquator gruppieren, wird eigentlich das ganze Jahr geerntet. Das Kaffeejahr geht also vom 1. Oktober bis zum 30. September.
Erträge bei der Kaffeeernte
Der Weltdurchschnitt des Kaffee-Ertrages pro Hektar liegt bei ca. 680 Kilogramm Rohkaffee. Allerdings weichen die Zahlen im Vergleich der Regionen stark voneinander ab. Zum Beispiel wird in Angola nur 33 Kilogramm pro Hektar geerntet, in Brasilien 1010 Kilogramm und in Costa Rica sogar 1600 Kilogramm. Diese Unterschiede ergeben sich aus Sorte, aber vor allem durch die Anbau- und Pflückmethoden. Um einen Sack der 140 Millionen jährlichen Säcke mit 60 Kilogramm Rohkaffee zu füllen, ernten die Kaffeepflücker ungefähr 100 gut tragende Kaffeesträucher ab. Ein einzelner Strauch liefert jährlich nur ein bis zwei Pfund Rohkaffee. Das zeigt das riesige Ausmaß der Fläche, die zur Kaffeeproduktion dient.
Methoden der Kaffeeernte
Für den wirklich besten Kaffee unter den guten Kaffees werden nur die vollreifen roten Kirschen geerntet. Aber durch den hohen Bedarf und für gute Marge finden auch unreife und halbreife Früchte ihren Weg vom Strauch in die Kaffeesäcke. Daraus ergeben sich prinzipiell zwei Erntemethoden für Kaffee -die Picking- und die Stripping-Methode.
Kaffeeernte mit der Hand - Das Picking
Am Kaffeestrauch können sich gleichzeitig Blüten, grüne, gelbe und reife rote Kirschen befinden. Dies macht die Ernte nicht unbedingt einfach. Handarbeit ist also die beste Methode, wirklich nur die reifen Kaffeekirschen vom Strauch zu pflücken. Die meisten Kaffee-Anbauer sind noch immer Kleinbauern, bei denen Handarbeit an der Tagesordnung ist. In regelmäßigen Abständen von zum Beispiel sieben Tagen, gehen die Kaffee-Pflücker durch die Plantagen und ernten wirklich nur die roten vollreifen Früchte. Der Rest bleibt hängen und darf weiterreifen. Diese Methode ist zwar sehr zeitaufwändig und teuer, aber bringt den besten Kaffee hervor. Zusätzlich schont diese Art der Kaffeeernte die Kaffeepflanzen..
Die Picking-Methode wird hauptsächlich bei der Kaffeeernte der Sorte Arabica angewendet, denn ihre Weiterverarbeitung erzwingt diese Erntemethode sozusagen. Ein Pflücker, der meist als Saisonkraft auf den Plantagen arbeitet, schafft bis zu 100 Kilogramm Kaffeekirschen pro Tag. Er bekommt für seine Arbeit rund einen Dollar Lohn. Aus diesen 100 Kilogramm werden dann später zwischen 10 und 20 Kilogramm Rohkaffee gewonnen.
Die Strippung- Methode bei der Kaffee-Ernte
Bei der Stripping-Methode wird nicht so sorgsam darauf geachtet, dass nur reife Kirschen geerntet oder der Kaffeestrauch geschont wird. Bei dieser Art der Kaffeeernte steifen die Erntehelfer einfach alles vom Zweig, was zum Zeitpunkt der Kaffeeernte an ihm hängt. Dabei kommen nicht nur unreife Kirschen, sondern auch Blattwerk und kleine Äste mit in die Erntebehälter. Das Verfahren wird meistens auf den großen Plantagen angewendet. Diese werden auch oft in Monokultur bepflanzt, enthalten also keine Schatten spendenden Bäume wie in der traditionellen Anbauweise. Die Kaffeepflücker streifen die Kirschen in einem Zug vom Zweig und lassen sie auf eine Plane fallen. Mit dieser Methode ernten sie natürlich viel mehr als ihre Kollegen, die Picker. Nur 20 bis 30 Minuten brauchen sie, um einen Kaffeestrauch abzuernten.
Ist die Plantage noch auf einem ziemlich flachen Areal angelegt, kommen sogar Erntemaschinen zum Einsatz. Hier ernten keine oder kaum noch menschliche Pflückhelfer die Kaffeekirschen. Nach dem Abernten sehen die Kaffeepflanzen dann schon sehr mitgenommen aus. Sie stehen doch so ohne Blätter, die bei der Methode mit dran glauben müssen, ziemlich nackt und kahl da. Die Erntemaschinen sind sehr teuer und können in den meisten Anbaugebieten nicht eingesetzt werden. Daher sieht man sie noch relativ selten auf den Kaffee-Plantagen der Welt.
Die Strippingmethode ist sicherlich die kostengünstigere Art Kaffee zu ernten, hat aber auch einen entscheidenden Nachteil. Dieser Kaffee ist von minderer Qualität als der Handgepflückte, da eben auch die unreifen und halbreifen Früchte den Weg in unsere Tassen finden.Zwar werden die Kaffeekirschen im Anschluss noch sortiert, aber natürlich werden nicht alle unreifen und halbreifen Früchte dann weggeworfen. Zudem ist der Geschmack stark schwankend, da das Verhältnis von unreifen und reifen Kaffeekirschen nie gleich ist.