Direct Trade – direkt handeln

Direct Trade ist ein relativ neues Konzept in der Kaffeebranche und birgt gerade für kleinbäuerliche Betriebe Vorteile. In diesem Artikel erfährst Du alles Wichtige über den Direkthandel mit Kaffee. 

Direct Trade macht Erzeuger und Importeure zu gleichberechtigten Partnern

Im konventionellen Handel durchläuft Kaffee mehrere Stationen bei Zwischenhändlern, bis er in die Röstereien und schließlich in den Verkauf kommt. Das lässt den Rohbohnenpreis, den die Kaffeebauern erhalten, schrumpfen. So stehen im herkömmlichen Kaffeehandel die Bauern ganz am Ende der Wertschöpfungskette und verdienen am wenigsten.

Beim Direct Trade sind alle Zwischenhändler ausgeschlossen. Hier verkaufen Kaffeebauern direkt an das Importunternehmen oder die Kaffeerösterei. Von dort nimmt die Kaffeebohne den direkten Weg in den Verkauf zum Endkunden. Das sorgt für eine höhere Transparenz und ermöglicht bessere Preisabsprachen zwischen den Kaffeefarmern und dem Käufer. Zusätzlich werden langfristige Verträge abgeschlossen und der Käufer verpflichtet sich, die Kaffeebauern mit einem festen, weitaus höheren Einkaufspreis zu bezahlen, als es im konventionellen Handel üblich ist.

Direct-Trade-Kaffeeanbau schont die Umwelt

Die Kaffeebohnen für den Direct Trade werden oft ressourcenschonender auf Waldstücken statt auf Plantagen angebaut. So sorgt der Direkthandel auch für einen nachhaltigeren Anbau.

Qualität und eine gerechte Entlohnung der Erzeuger stehen im Vordergrund

Der Begriff Direct Trade wurde besonders von dem amerikanischen Unternehmen Intelligentsia Coffee, Counter Culture & Stumptown geprägt. Sie definieren die Ziele des Direct Trade mit Kaffee wie folgt:

  • Eine hohe Qualität der Rohbohnen ist Voraussetzung, um als Direct-Trade-Farmer zugelassen zu werden.
  • Die Kaffeeproduzenten verpflichten sich zu ökologischem und sozial nachhaltigem Anbau.
  • Der Preis, der an die Kaffeefarmen oder die Kooperativen gezahlt wird, muss mindestens 25 Prozent über dem Fairtrade-Preis liegen.
  • Alle Partner müssen finanzielle Transparenz bis zum individuellen Produzenten nachweisen.
  • Die Kaffeefarmen oder die Kooperativen müssen mindesten einmal pro Erntesaison besucht werden. In der Regel finden drei Besuche statt: Je einmal vor, während und nach der Ernte.

Der ursprüngliche Begriff des Direct Trade umfasst demnach weit mehr, als das reine Eingehen einer direkten Handelspartnerschaft.

Direct Trade basiert auf Vertrauen, Transparenz, Fairness und Nachhaltigkeit

Direct Trade ist jedoch ein ungeschützter Begriff, da keine Labelorganisation dahintersteht. Eine Zertifizierung nach den Fairtrade-Maßstäben ist sehr kostspielig für Kleinbauern, da sie, um ein Siegel zu erhalten, mehrere Tausend Euro investieren müssen. Für Kaffeebauern mit einem Anbaugebiet von mehreren Hundert Hektar Land kann sich das lohnen, für viele Kleinbauern sind die Kosten jedoch einfach zu hoch. Hier bietet der „siegelfreie“ Direct Trade einen größeren Vorteil. Da die gesamten Zertifizierungskosten wegfallen, können die Bauern viel stärker in die Entwicklung und Qualität der Ernte investieren.

Die Grundidee hinter Direct Trade ist, den Kreis zwischen Kaffeeproduzent, Händler und Verbraucher so zu schließen, dass eine faire, transparente Handelskette entsteht. So kann sichergestellt werden, dass der Verkaufspreis zu einem großen Teil bei den Menschen ankommt, die sich um den Anbau und die Ernte kümmern. Und Endkunden erhalten fair gehandelten, hochwertigen Kaffee zum Genießen.

Zurück zum Blog