Essen wie die Steinzeitmenschen – Die Paleo-Diät

Essen wie ein Höhlenmensch. Das ist das Konzept der Paleo-Diät. Was sich zunächst eher paradox anhört, baut auf dem Ideal einer natürlichen Ernährungsweise auf. Der Begriff „Paleo“ kommt von der altsteinzeitlichen Periode, dem Paläolithikum. In dieser Epoche waren alle Speisen weitgehend unverarbeitet. Daher setzt die Paleo-Diät auf frische sowie naturbelassene Lebensmittel.

Paleo-Befürworter sind der Ansicht, dass nur solche Nahrungsmittel verträglich und gesund für uns Menschen sind, die auch bereits bei den Steinzeitlern auf dem Speiseplan standen. Ihre Begründung: Der Mensch lebte ursprünglich als Jäger und Sammler und ernährte sich ausschließlich von dem, was er in der freien Natur erbeuten konnte. Aus diesem Grund sei der menschliche Organismus auf die natürlichen Paleo-Lebensmittel eingestellt und könne nur diese auch heute noch optimal verdauen und verwerten.

Bye Bye Fastfood und Süßkram

Wenn ihr euch wie ein Steinzeitmensch ernähren möchtet, müsst ihr lernen Verzicht zu üben, denn von Burger, Nudeln, Schokoriegeln und sonstigen Leckereien des modernen Zeitalters heißt es dann Abschied nehmen, und zwar dauerhaft. Bei der Paleo-Ernährung handelt es sich nämlich nicht um eine Diät, sondern um ein Ernährungskonzept, das nur bei einer langfristigen Ernährungsumstellung die erhoffte Wirkung zeigt.

In der Altsteinzeit gab es weder Ackerbau noch Nutztiere. Tabu sind bei einer Paleo-basierten Lebensweise deshalb nicht nur jegliche industriell verarbeitete Lebensmittel wie Fertiggerichte oder Fast Food, sondern auch Kulturpflanzen wie Getreide, Kartoffeln oder Reis sowie alle Arten von Milchprodukten. Ebenso kannten die Höhlenmenschen keinerlei süße Leckereien. Daher heißt es nach der Umstellung auf Paleo, Süßigkeiten und Zucker konsequent zu meiden. Die einzige Ausnahme: Honig wird bei der Paleo-Diät als natürliches Süßungsmittel in Maßen toleriert.

Was kommt bei der Paleo-Diät auf den Tisch?

Kommen wir nun zu einem kurzen Überblick, über die Lebensmittel, die in den Ernährungsplan der Paleo-Diät  gehören. Auf den Tisch eines Neu-Steinzeitlers dürfen:

  • Fleisch (im Idealfall Wild)
  • Fisch aus Wildfang
  • Bio-Eier
  • Gemüse in Bio-Qualität
  • Früchte in Bio-Qualität (bevorzugt Beerenfrüchte)
  • Wildkräuter
  • Pilze
  • Nüsse (keine Erdnüsse!)
  • Honig

Als Jäger haben unsere Urahnen selbstverständlich nur Fleisch von Wildtieren gegessen. Bei einer Paleo-Ernährung wird Wild daher stets bevorzugt. Alternativ sollte das Fleisch zumindest von artgerecht gefütterten Weidentieren stammen. Obst und Gemüse dürfen selbstverständlich nur in Bio-Qualität verzehrt werden. Auch wenn Nüsse eindeutig zu den erlaubten Lebensmitteln zählen, so sind Erdnüsse jedoch tabu. Diese zählen aus Paleo-Sicht nämlich zu den Hülsenfrüchten.

Vorteile der Paleo-Diät

Ungesunde Ernährung ist neben Bewegungsmangel einer der Hauptfaktoren für die Entstehung von Industriekrankheiten. Durch den Verzicht auf zuckerhaltige sowie industriell verarbeitete Lebensmittel nach dem Grundsatz der Steinzeit-Ernährung kann man diesen Wohlstandskrankheiten effektiv entgegenwirken. So kommen mehrere Studien zu dem Ergebnis, dass die Paleo-Diät das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen vermindern und die Blutzuckerwerte verbessern kann.

Eine Kombination der Paleo-Diät mit dem richtigen Training ist nicht nur sinnvoll, um Industriekrankheiten vorzubeugen. Den positiven Effekt der Paleo-Ernährung auf die Blutzucker- und Blutfettwerte könnt ihr euch in Kombination mit viel Sport auch zusätzlich zunutze machen, wenn ihr abnehmen möchtet. Ernährungswissenschaftler und Paleo-Experte Prof. Dr. Loren Cordain empfiehlt zusätzlich zur Paleo-Diät ein Fitnessprogramm mit hinreichenden Kraft- und Ausdauerelementen.

Hat die Paleo-Diät auch Nachteile?

Eines ist klar: Wir führen heutzutage eine weitaus annehmlichere Lebensweise als ein Höhlenmensch. Wir müssen unser Essen schon lange nicht mehr erjagen oder sammeln und wenn wir nicht gerade ein Dasein als Hochleistungssportler fristen, haben wir einen weitaus niedrigeren Energiebedarf als unsere Vorfahren aus der Steinzeit. Wenn ihr euch für eine Paleo-Diät entscheidet, solltet ihr die Ernährung deshalb unbedingt auf euren persönlichen Kalorienbedarf ausrichten.

Manche Ernährungswissenschaftler kritisieren insbesondere den hohen Fleischkonsum, den man für gewöhnlich mit der Paleo-Diät in Verbindung bringt. Dieser könne zu einer übermäßigen Zufuhr von tierischen Fetten führen. Paleo bedeutet aber nicht zwingend, dass man riesige Fleischberge verschlingen muss. Wer als moderner Steinzeitler in erster Linie zu Gemüse und Obst greifen möchte, kann das natürlich ebenfalls tun und ist damit sogar gut beraten.

Ist die Paleo-Diät für Veganer oder Vegetarier geeignet?

Seid ihr Vegetarier oder Veganer ist die Steinzeit-Ernährung allerdings nicht die beste Wahl für euch. Ganz ohne Fleischverzehr ist die Paleo-Diät nämlich kaum umsetzbar. Insbesondere Veganer sind auf alternative Eiweißlieferanten angewiesen und decken einen guten Teil ihres Bedarfs an Aminosäuren in der Regel überwiegend mit Hülsenfrüchten. Diese vermeiden moderne Steinzeitler jedoch.

Zwar waren Hülsenfrüchte den Steinzeitmenschen zugänglich, jedoch wurden sie aus der modernen Umsetzung der Steinzeitkost verbannt. Sie enthalten nämlich einen hohen Anteil an Lektinen und Phytaten. Diese Stoffe können in höheren Dosen giftig wirken und zu Verdauungsproblemen führen. Eine vegane Paleo-Ernährung im strengen Sinne ist also nicht möglich.

Zurück zum Blog