Kaffeeanbau -Wo kommen die Bohnen her?

Wir lieben Kaffee! Deswegen wollen wir auch unbedingt wissen, wie und wo Kaffee eigentlich angebaut wird. Bei einer Produktion von mehr als 100 Millionen Rohkaffee-Säcken von je 60 Kilogramm müssen die Bohnen ja irgendwo wachsen. Und das tun sie auch, im sogenannten Kaffeegürtel. Der Kaffeeanbau der Welt konzentriert sich auf die Regionen rund um den Äquator. Er gedeiht nur zwischen dem 23. Breitengrad nördlicher Breite und dem 25. Breitengrad südlicher Breite. Die Anbaufläche beträgt weit mehr als 10 Millionen Hektar mit über 15 Milliarden Sträuchern.

Unverzichtbar für den Kaffeeanbau - Die Kaffeepflanze

Kaffee gehört zur Familie der Rötelgewächse, zu denen 124 bekannte Arten zählen. Es sind kleine, immergrüne Strauchgewächse, die sehr groß werden können und daher auch manchmal Bäume genannt werden.  Die Pflanze bildet vielblütige Blütenstände. Unsere Kaffeebohnen sind die Steine  der kleinen roten Früchte, die sich aus den Blüten bilden. Die Früchte schmecken sehr fruchtig und süß, haben aber nur sehr wenig Fruchtfleisch.  In jeder Kaffeekirsche bilden sich zwei Samen, die wir Kaffeebohnen nennen. Diese sind die Grundlage für das, was dann in unseren Tassen so köstlich vor sich hin dampft. Im Stein bildet sich bei den meisten Arten auch das Coffein, aufgrund dessen unser Lieblingsgetränk auch als natürlicher Muntermacher bekannt ist.

Doch nicht nur Kaffee wird aus den Kirschen gewonnen. Aus den Schalen kann Cascara  zubereitet werden. Das ist ein Aufguss, der sehr fruchtig schmeckt und viele wertvolle Nährstoffe enthält. Außerdem kann man aus den samen auch Kaffeebohnenöl gewinnen, welches sich in Sonnenschutz- oder Körperlotionen wiederfindet. Medizinische Kaffeekohle kann gegen Durchfallerkrankungen eingesetzt werden. Aber zurück zum Kaffee und seiner Pflanze. Von den über 100 Arten werden nur sehr wenige für die Weltproduktion von Kaffee angebaut und geerntet. Am weitesten verbreitet ist der Arabica-Kaffee, gefolgt vom Robuste. Beide machen über 90 Prozent der Kaffeeproduktion weltweit aus. Wir werden beiden einen gesonderten Artikel widmen, um euch die Besonderheiten der beiden zu erläutern.

Geographische und klimatische Anforderungen beim Kaffeeanbau

Die Kaffeepflanze stellt hohe Anforderungen an Bodenbeschaffenheit, Temperatur, Niederschlag,  Sonneneinstrahlung, Wind und Höhenlage. Die Grundbedürfnisse der Kaffeepflanze werden nur in den oben erwähnten Regionen des Kaffeegürtels erfüllt. Die Kaffeepflanze ist ein Sensibelchen unter den Pflanzen. Sie ist sehr anspruchsvoll, will von allem etwas, aber wehe es wird zuviel.

Bodenbeschaffenheit

Der richtige Boden für den Kaffeeanbau ist locker, gut wasserdurchlässig und gut belüftet. Die Wurzeln dringen etwa einen bis anderthalb Meter in den Boden ein. Optimal nährstoffversorgt sind die Pflanzen in einem leicht säurehaltigem Boden, der Stickstoff, Phosphorsäure, Magnesium, Kalzium und Kalium enthält. Ist dies nicht ganz optimal der Fall, werden die Pflanzen nachgedüngt, was allerdings dann wieder teuer wird. Vulkanascheböden zum Beispiel sind optimal für den Kaffeeanbau.

Temperatur

Die Nährstoffversorgung können wir Menschen optimieren, bei der Temperatur allerdings sind wir auf Mutter Natur angewiesen. Die Kaffeesträucher mögen es warm, aber nicht zu heiß. Bei einer Jahresdurchschnittstemperatur von 18 bis 25 Grad fühlen sie sich am wohlsten. Aber bitte nicht über 30 Grad und schon gar nicht  unter 13!  Nachtfrost ist der Tod der Blüten und Kirschen. Dann drohen hohe Verluste bei der Kaffeeernte. Die Sorte Robusta, verträgt dabei, wie der Name schon sagt, auch höhere Temperaturen. Kein Wunder, dass der Kaffeeanbau nur in einem Gürtel entlang des Äquators betrieben wird, denn wie wir sehen, mag der Strauch keine wirklichen Jahreszeiten.

Niederschlag

Wichtig für den Kaffeeanbau sind aber auch  die Niederschlagsmengen, die im Jahr in der Anbauregion fallen. Die Pflanze benötigt zwischen 250 und 300 Millimeter pro Monat pro Quadratmeter. Daher sollte die jährliche Niederschlagsmenge des Anbaugebietes bei 1500- 2000 Milliliter betragen. Bei bis zu einer Regenmenge von 1000 Millilitern wird noch nachgewässert. Ist die durchschnittliche Niederschlagsmenge im Jahr allerdings noch niedriger, bauen die Bauern einfach keinen Kaffee an. Das lohnt sich nicht.

Höhenlage

Kaffee kann grundsätzlich in Höhenlagen zwischen 300 und 1200 Metern wachsen. Hochlandkaffee reift aufgrund der kühleren Temperaturen etwas langsamer.Deswegen wird ihm eine höhere Qualität zugesprochen. Generell gedeiht die Sorte Arabica eher in höheren Regionen und die Sorte Robusta wächst gern in Gebieten mit bis zu 800 Metern.

Sonne und Wind

Sonne und Wind spielt auch eine Rolle beim Kaffeeanbau, doch hier können die Kaffeebauern durch traditionelle Anbaumethoden gut darauf einwirken. Die Kaffeepflanze, unsere kleine Prinzessin, mag sehr gerne Sonne, aber bitte bloß nicht zuviel und direkt und nicht mehr als 5 Stunden am Tag. Also pflanzen die bauern sie zusammen mit Schatten spendenden Bäumen an. Diese haben noch einen weiteren positiven Effekt für das Wohlbefinden der Pflanze, aus der unser Kaffee wird: sie halten übermäßigen Wind ab.

Wie wird die Kaffeepflanze gezüchtet?

Ehe es zum Kaffeeanbau in großem Stil kommt, müssen die Pflanzen ja auch vermehrt werden, bevor die Bauern sie auf neuen Plantagen anpflanzen können. Es gibt drei Methoden zur Vermehrung der Kaffeepflanzen: durch Samen, durch Stecklinge und das Pfropfen. Die Saatgutmethode wird aber am häufigsten eingesetzt. Dafür werden nur die besten Kaffeebohnen ausgewählt, die noch nicht geschält sind und ihre trockene Pergamenthaut noch haben. Für die Keimung ziehen die Kaffeebauern die Pergamenthaut ab und stecken die Samen in Saatbeet gedrückt. Schon sechs Wochen später zeigen sich die ersten Blattspitzen. Später werden dann nur die kräftigsten der kleinen Pflanzen ausgewählt und in Pflanzenschulbeete umgesetzt. Diese sind leicht schattig gelegen und hier werden unsere Mini-Kaffeepflanzen richtig verwöhnt. Ungefähr acht Monate später werden sie dann auf die eigentliche Plantagen-Fläche gepflanzt und entwickeln sich zu großen Sträuchern, die zwischen 3 und 15 Metern hoch werden können. Das richtet sich dann ganz nach der Kaffeesorte.

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