Kaffee ist aus unserem Leben nicht wegzudenken. ob am Morgen als Wachmacher , einfach zum Genießen am Nachmittag zu einem feinen Stück Kochen oder Torte. Oder nach dem Essen als Espresso für unser Wohlbefinden. Das liebste Getränk der Deutschen war früher schwer zu bekommen, teuer und galt zudem noch als ungesund. Heute ist der Kaffee sozusagen in aller Munde, mehr als 162 Liter trinkt der Durchschnittsdeutsche davon im Jahr - das ist mehr als Mineralwasser! Wer auch Zuhause besten Kaffee in der Tasse haben möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Vor allem der Mahlgrad ist bei der Zubereitung von Kaffee entscheidend. Warum dies so ist und wie ihr für jede Zubereitungsart den richtigen Mahlgrad herausfindet, erklären wir euch in diesem Artikel.
Warum ist der Mahlgrad so wichtig?
Ein guter Kaffee bedarf nicht nur guter Bohnen. Es sind auch andere Komponenten bei der Kaffeezubereitung, wie die Wassertemperatur oder die Menge an Kaffeepulver, aber ganz besonders der Mahlgrad der Bohnen entscheidend. Auch der allerbeste Kaffee kann bitter oder wässrig schmecken, wenn beim Kaffeebohnen mahlen ein Fehler gemacht wurde. Denn je nach der Art, wie ihr euren Kaffee zubereitet, sollten die Bohnen unterschiedlich stark gemahlen sein. Warum? Ganz einfach! Bei jeder Zubereitungsmethode hat euer Kaffee eine unterschiedlich lange Ziehzeit. Die Mahlung des Kaffeepulvers und die Ziehzeit nun stehen miteinander im Verhältnis. Je länger dein Kaffeepulver mit dem Wasser in Kontakt ist, desto gröber sollte der Mahlgrad für die Bohnen sein. Fachleute bezeichnen daher die Ziehzeit auch als Kontaktzeit, denn diese ist neben der Qualität der Bohnen DAS Entscheidende beim Kaffee kochen. Während der Kontaktzeit werden die Inhaltsstoffe aus dem Kaffeepulver gelöst und geben so dem Kaffee mehr oder weniger schnell und intensiv sein Aroma.
Wie kommt das Aroma in die Tasse?
Während der Kontaktzeit kommt nun also das Kaffeepulver mit dem heißen Wasser in Berührung. Dadurch werden die Inhaltsstoffe aus dem Kaffeemehl extrahiert. Wasser kann bis zu 30 Prozent der Inhaltsstoffe aus dem Pulver lösen. Dies allerdings wäre viel zu viel. Ein Kaffee mit einer solch hohen Extraktionsrate würde extrem bitter schmecken und eigentlich ungenießbar sein. Optimal dagegen ist es, zwischen 18 und 22 Prozent der Inhaltsstoffe innerhalb der Kontaktzeit herauszulösen. Wie viele Inhaltsstoffe sich nun lösen, hängt vom Mahlgrad des Kaffees ab. Je feiner das Kaffeemehl ist, desto größer ist die Oberfläche. Das Wasser spült also bei fein gemahlenem Kaffee wesentlich mehr Inhaltsstoffe in die Tasse als bei grob gemahlenen Bohnen.
Wir stellen vor: Der beste Mahlgrad für deinen Kaffee
Schon mal gleich eines vorweg: DEN perfekten Mahlgrad an sich gibt es sicherlich nicht. Hier entscheidet doch immer auch noch der verwendete Kaffee und vor allem der persönliche Geschmack. Aber grundsätzlich wird zwischen drei Mahlgraden unterschieden.
- fein (diese Mahlung eignet sich besonders für Espresso und Kaffee in Siebträgermaschinen oder dem Espresso-/Mokkakännchen)
- mittel (so solltest du deinen Kaffee mahlen, wenn du deinen Kaffee mit der Hand oder Maschine filterst)
- grob (dieser Mahlgrad ist optimal für die French-Press-Zubereitung und die Karlsbader Kanne)
Es ist also zunächst einmal wichtig, für eure favorisierte Zubereitungsmethode die richtigen drei Mahlgrad- Kategorien zu benutzen.
Espressokännchen und Siebträgerzubereitung
Beim Espresso beträgt die Kontaktzeit zwischen Wasser und Kaffeepulver zwischen 25 und 30 Sekunden. Das ist extrem kurz. Daher solltet ihr eure Kaffeebohnen sehr fein mahlen. Der hohe Druck in Siebträgermaschinen oder dem Espressokännchen in Verbindung mit dem feinen Mahlgrad lässt genug Inhaltsstoffe herauslösen, so dass der Espresso nicht wässrig ist. Wählt ihr einen zu grob gemahlenen Kaffee wird der Espresso wässrig. Die Beschaffenheit des gemahlenen Kaffees ähnelt hier dem Mehl.
Der perfekte Mahlgrad für die Zubereitung im Handfilter
Wenn ihr euren Kaffee mit einem Handfilter zubereitet, dann solltet ihr einen in mittlerer Gröbe gemahlenen Kaffee verwenden. Filterkaffee wird pro Tasse in einer Zeit von zwei bis drei Minuten aufgegossen. Das Kaffeepulver schwimmt also länger im Wasser und es werden durch die längere Kontaktzeit mehr Inhaltsstoffe gelöst. Würdet ihr hier mit einem sehr feinen Pulver arbeiten, wäre der Kaffee wohl am Ende sehr bitter. Zu vergleichen wäre die Struktur deines Kaffeepulvers wohl am besten mit feinem Speisesalz. Mehr zum guten alten Filterkaffee erfahrt ihr natürlich bei und im Kaffeeblog.
Zubereitung in der Filterkaffeemaschine
In der Filterkaffee-Maschine verweilt der Kaffee etwas länger im Wasser, da der Zufluss von Wasser stetig, aber etwas langsamer ist als beim Handfiltern ist. Die Extraktionszeit ist also etwas höher als beim Brühen mit der Hand. Dadurch ist es vorteilhaft, wenn ihr zwar auch einen mittleren Mahlgrad verwendet, aber ein wenig grober als für das Handaufbrühen. Bei den Filterkaffeemaschinen muss man, wie auch bei eigentlich allen Methoden, etwas herumexperimentieren, um den perfekten Kaffee für sich zu entdecken.
Kaffee aus der Karlsbader Kanne bzw. mit der French Press-Methode
Bei der French-Press-Methode verweilt der Kaffee zwischen vier und viereinhalb Minuten in der Kanne, also im Wasser. Daher solltet ihr dafür sehr groben Kaffee mahlen. Natürlich wird er nicht nur geschrotet sein,aber ihr werdet euch wundern, wie grob die Partikel tatsächlich sind. Wenn ihr euch einen fertig gemahlenen Kaffee kauft, dann ist der schon relativ grob. Für die Karlsbader Kanne oder die Stempelkanne braucht es einen noch gröberen Mahlgrad. Den Grund kennt ihr nun sicher schon: die lange Kontaktzeit. In einer French-Press-Kanne schwimmt der gemahlene Kaffee bis zu 4:30 im Wasser und wird dann mit einem Metallsieb an den Boden der Kanne gedrückt. Durch das Fehlen von Filterpapier gehen auch viele Kaffeeöle mit in den Kaffee. Er schmeckt oft intensiver und voller als Filterkaffee. Hier gehts es zur Anleitung für den perfekten French Press Coffee.
Warum schmeckt mein Kaffee trotzdem nicht?
Was ist denn jetzt los? Alle Tipps beachtet, perfekter Mahlgrad, teure Bohnen und der Kaffee schmeckt trotzdem nicht? Das passiert meist durch Fehler bei der Lagerung von Kaffee oder durch die zu alte Bohnen bzw schon vorgemahlene Bohnen oder einer Kombination aus beiden.
Das Alter der gerösteten Bohnen
Das Aroma des Kaffees entsteht durch seine ätherischen Öle. Diese sind flüchtig. Daher verlieren Kaffeebohnen durch falsche Lagerung oder durch steigendes Alter an Aroma. Es kann aber auch sein, dass die Bohnen zu frisch geröstet sind. Solltet ihr also in eine Rösterei gehen und dort euren Kaffee direkt rösten lassen statt schon geröstet zu kaufen, dann müsst ihr eine ganze Weile warten, ehe ihr sie verwendet. Frisch gerösteter Kaffee muss sein Aroma erst entfalten. Das optimale Alter für Kaffeebohnen sind drei Monate, älter sollten sie nicht sein, wenn ihr einen sehr guten Kaffee trinken wollt.
Die Lagerung von Kaffee
Auch durch falsche Lagerung verlieren die Kaffeebohnen an Aroma. Kaffee braucht es dunkel und kühl und verträgt keine Luftzufuhr. In Kontakt mit Luft verflüchtigen sich die ätherischen Öle noch schneller als unter relativem Luftabschluss. Auch Feuchtigkeit kann euren teuren Bohnen schaden und sie schal werden lassen. Vermeidet es auch, den Kaffee zu mahlen oder gemahlen zu kaufen, wenn ihr ihn nicht gleich verwenden wollt. Die Oberfläche erhöht sich und lässt die Aromen unsagbar schnell entfleuchen. Lest auch unsere Tipps zur Lagerung von Kaffee.
Das Wichtigste in Kürze am Schluss:
- Je länger die Kontaktzeit, desto grober der Mahlgrad
- Mahlt die Bohnen immer frisch vor der Zubereitung
- Die optimale Bohne ist drei Monate alt
- Lagert eure Kaffeebohnen kühl, dunkel und luftabgeschlossen
- Probiert aus!